Rezension zu "Paper Towns/ Margos Spuren" von John Green

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Verlag: Bloomsbury     
Erscheinungsdatum: Dezember 2013

Preis: 7, 99 €

Seitenanzahl:  336 Seiten
Reihe?: Einzelband


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John Green, 1977 geboren, lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Indianapolis. Für seine Jugendromane erhielt er großes Lob der Kritik, gewann den Printz Award für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Jugendliteratur und wurde außerdem ausgezeichnet mit der CORINE und dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

 The way I figure it, everyone gets a miracle.


Solange Quentin denken kann, ist er in Margo Roth Spiegelman verliebt. Seine geheimnisvolle, beliebte, attraktive Nachbarin. Als kleine Kinder waren die beiden befreundet, doch über die Jahre ist die Freundschaft komplett erloschen. Während Margo Abenteuer erlebt und in der Schule beliebt ist, ist Quentin ein braver Nerd. Das ändert sich als Margo mitten in der Nacht bei Quentin ans Fenster klopft und ihn um Hilfe bittet. Sie will einen Rachefeldzug durchziehen und Quentin soll sie begleiten. Nach der adrenalingeladenen Nacht, erhofft sich Quentin, dass die Dinge sich zwischen ihnen geändert haben, doch am nächsten Morgen ist Margo nicht in der Schule. Sie ist verschwunden und hat kleine Hinweise hinterlassen, die Quentin und seine Freunde versuchen zu entschlüsseln.

Nachdem "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green zu einem meiner Lieblingsbücher geworden ist, wollte ich unbedingt mehr von ihm lesen. Kurz vor dem Filmstart kaufte ich mir "Paper Towns" auf Englisch, da ich das Buch unbedingt im Original verschlingen wollte!

Meine Erwartungen an das Jugendbuch waren groß und ich war sehr gespannt, ob ich mich auch von diesem Buch verzaubern lassen würde.
Der Prolog des Buches ist fantastisch! Mit diesem Anfang hat mich John Green sofort gepackt und begeistert.

"Margo always loved mysteries. And in everyting that came afterward, I could never stop thinking that maybe she loved mysteries so much that she became one."

Das Buch ist in drei Teile unterteilt, deren Titel man erst am Ende des Buches versteht.
Der erste Teil beginnt mit der Nacht, in der Margo Quentin um Hilfe bittet. Der eigentlich sehr brave "Q" beschließt Margo zu helfen, weil er sie schon immer anhimmelt. Dieser nächtliche Rachefeldzug ist unglaublich skurril, witzig und auch poetisch. Diese Mischung ist in dem ganzen Buch enthalten: Humor, Poesie und Tiefsinnigkeit.
Nachdem Margo nach der denkwürdigen Nacht verschwindet, setzt Quentin alles daran sie zu finden. Passend zu Margos geheimnisvoller Art, hinterlässt sie kleine Hinweise, die zu ihrem Aufenthaltsort führen. Der Großteils des Buches dreht sich um das Zusammensetzen der Puzzleteile und die Suche nach Margo, die schließlich in dem Roadtrip mit Quentins Freunden mündet.

"Paper Towns" wird aus der Sicht von Quentin, einem Jungen, erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Die Erzählform hat mir unheimlich gut gefallen, weil sie authentisch ist und einerseits sehr locker und amüsant, gleichzeitig aber wieder sehr tiefsinnig ist. Der unverwechselbare Green´sche Schreibstil hat mich wieder komplett in seinen Bann gezogen - John Greens Art Geschichten zu schreiben ist einfach einzigartig!
John Green versteht es, verrückte, lustige Situationen zu schaffen, bei denen man laut auflacht und dann wieder Momente, bei denen man das Buch zur Seite legt und nachdenkt.

“What a treacherous thing to believe that a person is more than a person.” 

Die Charaktere sind wunderbar ausgefallen und besonders. Während mir Quentin sofort ans Herz gewachsen ist, war mir Margo nicht wirklich sympathisch. Aber auch die wichtigen Nebencharaktere wie Ben und Radar, Quentins beste Freunde, sind sehr ausgearbeitet. Die beiden schrägen Nerds helfen Quentin treu bei seiner Suche nach Margo.
Das Besondere an den Charakteren sind die vorläufigen Eindrücke und das nähere Kennenlernen. Während man Margo am Anfang des Buches für eine beliebte Dramaqueen halten mag und Q für einen Streber und Nerd, lernt man beide Protagonisten komplett anders kennen. 
Bereits am Anfang des Buches merkt man, dass Margo eine sehr starke Persönlichkeit besitzt. Quentin verehrt sie und seiner Meinung nach ist sie für ihn absolut unerreichbar. Im Laufe der Geschichte entdeckt man mit Quentin ganz neue Seiten von Margo und blickt hinter die Fassade aus Coolness. Diese Entwicklung der unnahbaren Margo, die von ihrem Sockel heruntergehoben wird, ist sehr interessant. Auf der Suche nach Margo, muss Quentin Fragen über Fragen stellen und lernt dabei nicht nur Margo, sondern auch sich selbst besser kennen. Im Laufe der Geschichte verändert sich auch Quentin und mit ihm seine Vorstellung von Margo.


"You will go to the paper towns and you will never come back."

Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Art, wie John Green die Poetik in die Geschichte einfließen lässt. Während das Setting die High School ist und durch viele Dinge wie zum Beispiel den Abschlussball Prom typisch amerikanische Dinge eingewoben werden, schleicht sich immer wieder unbemerkt der nachdenkliche Unterton in die alltägliche Umgebung. Aber auch verlassene Siedlungen und die vorbeirasende Landschaft prägen die Kulisse des Buches. Mit den üblichen High School Partys, Problemen und Abschlussbällen spricht Green den amerikanischen Durchschnittsteenager an und webt gleichzeitig eine tiefgehende Poetik in die Geschichte ein. Diese beiden Grundelemente gleichen sich so aus, dass ein sehr besonderes Jugendbuch entsteht. Auch die Atmosphäre des Buches ist ein großer Pluspunkt. Besonders während dem Rachefeldzug und dem Roadtrip spürt man eine freie, unendliche Stimmung.

"Paper Towns" ist ein sehr ruhiges Buch, das in der Mitte auch einige kurze Längen aufweist, dennoch ging der Lesesog bei mir nie verloren.
Zu dem Ende möchte ich jetzt überhaupt nichts verraten außer, dass ich das Ende perfekt finde.

In meiner englischen Ausgabe befindet sich am Ende noch eine Anmerkung von John Green und Diskussionsfragen, die nochmal zum Nachdenken anregen sollen. Diese Fragen lassen den Leser noch lange in der Geschichte verweilen und zeigen nochmals die poetischen, tiefsinnigen Themen der Geschichte.


Mit diesem Buch hat John Green eine weitere einzigartige, besondere Geschichte geschaffen! Der Humor, die Tiefsinnigkeit und die nachdenklichen Töne ließen mich jeden Satz dieses Buches genießen. Ein männlicher Ich-Erzähler führt den Leser durch die Suche nach der mysteriösen Margo Roth Spiegelman, die man mit Quentin zusammen neu kennenlernt. Trotz kleiner Längen empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt an jeden!

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2 Kommentare

  1. Ich bin ein großer Fan von Margos Spuren als Film und besonders das Ende fand ich genial! Jetzt werde ich auch das Buch lesen.. Ich glaube, über kleine Längen kann ich hinweggucken... ^^

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  2. Hallo Hannah!


    Welch wundervolle Rezension zu einem wundervollen Buch.
    Deiner Meinung kann ich nichts mehr hinzufügen, außer, dass du mir wirklich aus der Seele sprichst.
    Wenn du "Paper Towns" so mochtest, gefällt dir bestimmt auch "Eine wie Alaska" sehr gut. :-)

    Liebste Grüße,
    Franzi

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